Durch knisternden Schnee gewandert
© SWP 20.02.2018 Grabenstetten / Alexander Thomys
Start und Zielpunkt des Winterwandertages war zugleich die Falkensteinhalle in Grabenstetten. Dort versammelten sich die rund 180 Wanderer, allesamt dick und warm eingepackt, am frühen Nachmittag zur gemeinsamen Begrüßung. „Die Grabenstetter haben einen Draht nach oben“, lobte der Gauvorsitzende Werner Schrade gleich zu Beginn. Das Lob kam nicht von ungefähr. In den Vorjahren sei man zum Winterwandertag stets durch „grüne Landschaften“ gezogen, erinnerte Schrade. Dieses Mal hatte es am Vortag kräftig geschneit, die Schwäbische Alb präsentierte sich als sehenswerte Puderzuckerlandschaft.
Während unter den Füßen der Schnee knisterte, für den die Gemeinde „keine Kosten und Mühen gescheut“ habe, wie Bürgermeister Roland Deh schmunzelnd anmerkte, wärmten regionale Brennereierzeugnisse von innen heraus. Spendiert hatte diese der Albverein Grabenstetten, eine Tradition, die im Laufe der Winterwandertage entstanden ist. „Genießen Sie die Natur, heute Nachmittag soll auch noch die Sonne herauskommen“, spornte der Grabenstetter Bürgermeister seine Mitwanderer an. Deh selbst ging mit auf Tour, mit Filzjacke und Wanderhut passend gekleidet. „Wie weit wir kommen, mache ich ein bisschen von der Tagesform abhängig“, sagte Deh, der mit einem Kratzen im Hals zu kämpfen hatte. Zuvor vergaß der Schultes nicht, der Ortsgruppe für die Organisation des Winterwandertages des Ermsgaus zu danken. „Das ist auch ein Geschäft, dass viele Helfer im Hintergrund fordert.“
Werner Schrade freute sich über die zahlreichen Wandergruppen, die am Winterwandertag teilnahmen. Neben den Vereinen aus dem Ermsgau gab es auch Vertreter aus den benachbarten Ortsgruppen im Teck-Neuffen-Gau und dem Donau-Blau-Gau. „Es ist wichtig, auch über Gau-Grenzen hinaus zusammen zu kommen“, betonte Schrade, der stolz betonte, dass im Ermsgau die „Wandersaison schon im Februar beginnt“.
Dabei stand am Beginn der Winterwandertage eigentlich nicht das Wandern. „Das hat sich langsam so entwickelt“, erinnerte Schrade. „Am Anfang waren das Skiwanderungen, heute haben wir dagegen lauter Wanderer und niemand hat mehr Langlaufski dabei.“ Einige wintererprobte Familien hatten dagegen sogar geländegänige Jogging-Kinderwagen dabei, deren hohe Räder sich durch den Schnee pflügten, während die Kinder bequem hinaus schauen konnten.
Drei Touren hatte Grabenstettens Wanderwart Jürgen Kazmaier für die Albvereinsmitglieder ausgewählt, die jeweils von kundigen Führern geleitet wurden. Dabei gab es nicht nur schöne Landschaften zu entdecken, sondern auch die historische Vergangenheit des Heidengrabens zu erkunden. „Ein bisschen was erzählen wir natürlich zu den Wanderungen und den markanten Punkten auf der Strecke“, erklärte Kazmaier. Die Routen waren jeweils zwischen fünf und acht Kilometern lang.
An der Abbruchkante entlang
Die erste Tour führte von der Falkensteinhalle direkt weg vom Ort zum Falkensteinfelsen und folgte in weiten Teilen der Volkslaufstrecke des TSV Grabenstetten, ehe es in Richtung Böhringen zum Heidengraben und weiter zur Ruine Hofen ging. Die anderen Gruppen orientierten sich zunächst zur Grabenstetter Ortsmitte. Die zweite Gruppe wandte sich dann nach Norden und wanderte zur Doline Ludwigsgrub, ehe die Tour am Segelfluggelände vorbei zum Heidengraben bei der früheren „Elsachstadt“ führte Weiter ging es zum Steinbruch, wo oberhalb der Abbruchkante gewandert wurde. „Das ist meine Lieblingsstrecke, da werden die Dimensionen des Steinbruches so richtig deutlich“, erklärte Kazmaier.
Die dritte Gruppe wanderte zur Ruine Hofen und ebenfalls zum Steinbruch, ehe es am Albtrauf entlang mit dem Blick ins Lenninger Tal weiter zur Ludwigsgrub und zurück nach Grabenstetten ging. Dort trafen am Ende alle Wanderer wieder in der Falkensteinhalle zusammen, wo die Grabenstetter Albvereinsmitglieder für die Bewirtung der Wanderer vorgesorgt hatte.
Jahre her ist der letzte Winterwandertag des Ermsgaus, der in Grabenstetten 1990 stattfand. Seither waren andere Ortsgruppen für die Veranstaltung des Ermsgaus zuständig.